Stell Dir vor, Du könntest die Laute, die Dein neugeborenes Baby macht, verstehen. Stell Dir vor, Du könntest, noch bevor das kleine Wesen anfängt zu weinen, genau auf seine Bedürfnisse eingehen.
Ist das möglich?
Ja!
Es gibt eine universelle Babysprache, die alle Babys von Geburt an sprechen. Jedes Baby, egal wo es auf der Welt geboren wurde, spricht diese eine Sprache.
Die Australierin Priscilla Dunstan entdeckte diese Laute mit ihrem Sohn zusammen.
Dunstan Baby Language
Bei der Babysprache handelt es sich um Reflexe, die ein jedes Baby hat und die einen bestimmten Ton auslösen. In den ersten drei Lebensmonaten des Babys, kann man diese spezifischen Reflex-Laute hören. Immer dann, bevor das Baby richtig anfängt zu weinen oder zu schreien.
Vor jedem Schreien sagt es seinen Eltern somit sehr deutlich, was gerade sein Bedürfnis ist. Wird auf dieses Bedürfnis umgehend eingegangen, dann beruhigt es sich wieder. Wenn der Laut nicht erkannt und nicht darauf eingegangen wird, dann erst fängt das Baby an zu schreien, um sich Gehör zu verschaffen.
Die fünf Laute der Babysprache
Wie nun hören sich diese Laute an?
Hier sind sie zusammen mit ihrer Bedeutung aufgelistet. In dieser Form äußert sie das Baby lediglich in den ersten drei Lebensmonaten. Im Anschluss verändern sich die Laute und werden individueller.
Hat das Baby die Erfahrung gemacht, dass man seine Laute verstanden und darauf reagiert hat, wird es diese auch noch nach dem 7. Lebensmonat benutzen. Ansonsten sind die Laute nach dem 6. Lebensmonat meist nicht mehr deutlich wahrnehmbar.
– „Neh“ – Ich habe Hunger.
– „Owh“ – Ich bin müde, ich möchte schlafen.
– „Eh“ – Ich muss mal Aufstoßen.
– „Heh“ – Etwas ist unangenehm für mich.
(z.B. es ist zu warm, zu kalt oder die Sachen sind zu eng, eine nasse Windel usw.)
– „Eiar“ – Ich habe Luft in meinem Bauch.
Hier ist ein Video, in denen die Laute anhand von Beispielen gezeigt und erklärt werden. Außerdem kann man noch etwas mehr über die Entdeckerin Priscilla Dunstan und Erfahrungen anderer junger Familien sehen.
https://www.youtube.com/watch?v=RyL0q-u-9Ts
Die Babysprache für mich als Mama – ein Segen
Der Sohn meiner Freundin, mit der wir zusammen lebten, wurde acht Wochen vor meiner ersten Tochter Freya geboren.
Meine Freundin zeigte mir die Babysprache und brachte mich erst auf dieses Thema. Zum ersten Mal hörte ich davon und konnte am lebendigen Beispiel sehen, dass es wahr ist und funktioniert.
Ich hatte somit acht Wochen vor der Geburt meiner ersten Tochter Zeit, mich mit diesem Thema zu beschäftigen und den kleinen Sohn meiner Freundin und die Laute, die er machte, kennenzulernen.
Es dauerte zunächst etwas, bevor ich die Laute erkennen und hören konnte. Aber sobald ich mich daran gewöhnt hatte, konnte ich seine Bedürfnisse viel besser einschätzen. Ich konnte ihn dann richtig halten, weil er gerade „Eh, eh, eh“ sagte, da ich ja nun wusste, er muss mal Aufstoßen. So hielt ich ihn aufrecht und er rülpste und war wieder zufrieden. Wirklich erstaunlich und wundervoll!
Als meine Tochter dann geboren wurde, fühlte ich mich mit ihr von Anfang an sehr wohl und sicher. Das Wissen um diese Laute der Babysprache hat mir solch einen schönen, leichten Zugang zu meinem neugeborenen Baby verschafft. Ich konnte ihre Laute verstehen und wusste, was sie mir in jedem Moment sagt. So konnte ich auf ihre Bedürfnisse eingehen, sie stillen, aufstoßen lassen oder ins Tragetuch zum Schlafen nehmen.
Natürlich gab es trotzdem Momente, in denen sie weinte und ich als unerfahrene neue Mama einfach nicht wusste, was sie mir nun mitteilt und wie genau ich ihr helfen konnte. Aber diese Momente waren eher selten.
Fazit
Die Babysprache und das Abhalten des Babys, wenn es Klein oder Groß machen muss, waren für mich das A und O im Zusammensein mit meinen beiden Töchtern.
Zu wissen, dass sie mit mir, in dieser ersten besonderen Zeit nach der Geburt, kommunizieren und ich sie verstehen kann, hat uns allen zu einer sehr tiefen Zufriedenheit und Entspannung verholfen.
Meine jüngste Tochter hat auch mit 10 Monaten noch ihren Stillwunsch mit einem “Neh” verkündet.
Auch für den Vater kann dies eine enorme Unterstützung sein. Denn dank der Laute weiß auch er, ob er im Moment das Bedürfnis befriedigen kann, zum Beispiel das Baby aufstoßen zu lassen oder ob eben die Milchbar, also die Mama her muss, damit das Kind gestillt werden kann.
Toller Artikel!
Ich bin durch eine IBCLC-Kollegin auf die Dunstan Baby Language gestoßen, als ich selbst noch kinderlos war und hab in meiner Schwangerschaft dann die Instructor-Ausbildung gemacht.
So eine bereichernde Möglichkeit die Bedürfnisse der Kinder zu verstehen <3
Mein eigener Sohn sagte auch als Kleinkind weiter "Se" (seine Abwandlung von Neh – das hatte sich irgendwann gewandelt) und eine so tolle Erfahrung, wie die Reflexgesteuerten Laute bei Beantwortung in die erlernte Sprache übergehen können.
Kann ich allen Eltern nur wärmstens empfehlen!
Viele liebe Grüße,
~Tabea